Suffizienz als Business Case?

Suffizienz Cloud

Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsfragen wird viel über Effizienzsteigerung als Mittel zur Ressourcenschonung gesprochen. Motoren, Häuser und Lampen, die weniger Energie verbrauchen, sind sicher wünschenswert, aber die globalen Umweltprobleme können so nicht gelöst werden. Insbesondere dann nicht, wenn davon ausgegangen wird, dass bevölkerungsreiche Länder wie China und Indien in der gleichen Weise am „Wohlstand“ teilhaben, wie es westlichen Länder vormachen. So allmählich mehren sich Anzeichen dafür, dass grundlegend andere Modelle notwendig sind, um das Überleben auf dem Planeten langfristig zu ermöglichen. Suffizienz, also Verzicht heisst das Zauberwort. Im Grunde ist es eine banale Erkenntnis, dass man sich bei schwindenden Ressourcen einschränkt. Dass auch in Wirtschaftskreisen darüber nachgedacht wird, wie man die Lebensqualität mit „Weniger“ erhalten kann, ist bemerkenswert. So wurden in letzter Zeit eine Reihe von Büchern und Artikeln zu Suffizienzstrategien veröffentlicht, und es finden Veranstaltungen zu diesem Themenfeld statt. Die Öbu organisierte bspw. im Rahmen ihrer Jahreskonferenz das Forum Weniger ist mehr – Das Geschäftsmodell der Suffizienz bei dem auch Wirtschaftsvertreter über Strategien des „Weniger“ referierten. Die vorgestellten Geschäftsmodelle basierten auf Regionalisierung, Entschleunigung und Erhöhung der Produktlebensdauer durch Reparatur-Services. Die Abgrenzung von Effizienz- und Suffizienzstrategie scheint dabei nicht immer eindeutig. Wirklich weniger Dinge werden produziert, wenn die Menschheit weniger kauft. Der No shopping day kann dazu einen Beitrag leisten. Das Erfreuliche ist, dass der Einzelne durch Reduktion von Dingen die Lebensqualität durchaus steigern kann – durch weniger Arbeit auch. Beides gerecht zu verteilen, stellt die grosse Herausforderung dar.

Alexandre Robert