Menschenrechts-Captcha

Menschenrechts-Captcha

Mit Anti-Spam Service auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen

Wer im Web Bestellungen ausführt, wird sicher schon über die merkwürdig anmutenden “Captcha Codes” gestolpert sein. Ihr Zweck ist es, das System vor Missbrauch durch maschinell erzeugten Spam zu schützen. Dadurch, dass für Maschinen nicht lesbare Zeichenkombinationen eingegeben werden müssen, gibt man sich als Mensch zu erkennen und darf weiterklicken. Der Sicherheitsservice, dessen Akronym für “Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart” steht, ist alles andere als benutzungsfreundlich, da die Zeichen oft kaum lesbar und sinnfrei sind. Bisher scheint es aber keine andere technische Lösungen zu geben, um Soft- von Wetware (Der Mensch besteht zu 80% aus Wasser) zu unterscheiden.
Eine schwedische Menschenrechtsorganisation hatte nun die wunderbare Idee, dem Captcha-Service einen zusätzlichen Sinn zu geben. Beim “Civil-Rights Captcha” müssen keine kryptischen Buchstabenkombinationen eingeben werden. Stattdessen werden einfache Fragen zu Menschenrechten gestellt, und so das Bewusstsein für Menschenrechtsverletzungen in vielen Teilen der Erde gestärkt.

“A Captcha is a test to tell whether a user is human or a computer. They mostly come in the form of distorted letters at the end of comments on news sites, blogs or in registration forms. Their main function is to prevent abuse from “bots” or automated programs written to generate spam. Civil Rights Captcha is unique in its approach at separating humans from bots, namely by using human emotion. This enables a simpler and more effective way of keeping sites spam free as well as taking a stand for human rights.”

Wer den Civil-Rights-Captcha einsetzen möchte, kann den Code auf der Webseite gratis herunterladen und auf der eigenen Webseite integrieren. Ein schönes Beispiel dafür, wie einfach Sinn erzeugt werden kann. Auch für die im Web immer wieder anzutreffenden Fehlerseiten “404-Not Found” gibt es einen sinnvollen Zusatznutzen. Die Organisation “Child Focus” bietet unter Notfound.org an, auf den Fehlerseiten vermisste Kinder darzustellen, um die Suche nach ihnen zu unterstützen. Bisher wird dies auf mehr als 2000 Webseiten eingesetzt.
Alexandre Robert

Fifa-Boss ohne Hemmungen

SeppBlattertanzt

Sepp Blatter flippt bei einer Pressekonferenz zur WM 2014 völlig aus

Das Hilfswerk “Solidar Suisse” macht mit einem Video, in dem ein wild tanztes Blatter-Double zu sehen ist, auf die Schatttenseiten der Fussball-WM 2014 aufmerksam. Auf der Website Pfeifen Sie Sepp Blatter Ihre Meinung wird u.a. über die Vertreibung von 150.000 Menschen im Rahmen der WM-Vorbereitungen in Brasilien informiert. Um die Fifa zum Einlenken zu bringen, wurde eine Online-Petition gestartet.

“Die Fussball-WM vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 in Brasilien soll das grösste Fussballfest aller Zeiten werden. Doch von diesem Fest profitieren nicht alle. Im Gegenteil. Vertreibungen, Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung überschatten die Vorbereitungen zur Weltmeisterschaft. Betroffen sind ausgerechnet jene, die bereits jetzt in Armut leben. Doch noch ist es nicht zu spät, dies zu ändern! Die Fifa hätte es durchaus in der Hand, die WM doch noch zu einem Fest für alle zu machen.”

Der Fifa-Boss wird persönlich aufgefordert, sich für eine faire WM einzusetzen. Wer diese Aufforderung unterstützen will, kann Sepp Blatter und seiner Fifa auf der Kampagnen-Website seine Meinung pfeifen. Bislang sind knapp 30.000 Pfiffe eingegangen. Wenn die 50.000 erreicht werden, wird es vor dem Fifa-Palast in Zürich ein Live-Pfeifkonzert geben. Dann kommt vor der Zentrale des Weltfussballverbandes mal Stadionatmosphäre auf.
Alexandre Robert

Plugin filtert Kinderarbeit

aVOIDplugin

Filter für Gut und Böse – wenn es nur so einfach wäre, eine solche Datenbank zu unterhalten

Die Browser-Erweiterung (Plugin) aVOID sorgt dafür, dass bei einigen der grössten Online-Handelsplattformen für Bekleidung die Produkte der Unternehmen, die Kinderarbeit unterstützen, nicht angezeigt werden. Das Plugin greift dabei auf die Datenbank der Initiative Aktiv gegen Kinderarbeit (dahinter steht der Verein EarthLink) zu. Dort sind bisher 152 Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, England und den USA gelistet, von denen einige Kinderarbeit zulassen, oder sich nicht klar zum Thema Kinderarbeit äussern. Nach Aussagen des Plugin-Anbieters werden bei den Online-Händlern Asos, Yoox, Amazon, Target, Macys, Zalando, Google Shopping, Frontlineshop und Otto insgesamt 1,2 Millionen Artikel nicht angezeigt, wenn das Plugin installiert ist. Kinderarbeit ist insbesondere in der Bekleidungsindustrie eine leider immer noch weit verbreitete Produktionsform. Es wird geschätzt, dass weltweit 215 Millionen Kinder unter 15 Jahren zur Arbeit gezwungen werden. Allerdings wächst heute durch zunehmende Transparenz im Web der Druck auf die Unternehmen Kinderarbeit zu unterbinden. Oliver Kießling von EarthLink sagt dazu:

“Die Sorge um das eigenen Image führt bei großen Unternehmen zu verstärkten Bemühungen im Kampf gegen Kinderarbeit. Die meisten großen Firmen haben mittlerweile entsprechende Corporate-Responsibility-Vorgaben oder sogar eigene Verhaltenskodizes. Die Kontrolle wird vielerorts von den Firmen selbst übernommen. Hier wäre eine unabhängige Kontrollinstanz wünschenswert. Die Konsequenzen bei Verstößen durch Handelspartner reichen von Korrekturmaßnahmen bis zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen.”

Die Idee eines solchen Filters, der die Konsumenten beim verantwortungsvollem Online-Shopping unterstützt, ist grandios. Allerdings ist das Ganze nur dann sinnvoll und fair den Unternehmen gegenüber, wenn die Qualität der Datenbank stimmt. Beim Blick in die “Aktiv gegen Kinderarbeit”-Liste kommen da doch Zweifel auf, da einige Daten oberflächlich erhoben sind. Wenn die Wirkung des Plugins für gefilterte Unternehmen von Bedeutung ist, tun sie gut daran, dafür zu sorgen, dass die Angaben aktualisiert werden. Es wird bei diesem Beispiel deutlich, welche Rolle Filter und Suchmaschinen im Netz einnehmen und welche Verantwortung den Anbietern zufällt.
Alexandre Robert 

Intransparente Banken

Bank of Intransparency

Etwas Grün vor der Tür langt nicht – Bank of Intransparency wäre der passendere Name

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International veröffentlichte kürzlich die Transparenz-Rangliste der 105 grössten börsennotierten multinationalen Konzerne. Die Unternehmen wurden auf Basis öffentlich zugänglicher Daten bewertet. Besonders schweigsam sind die Unternehmen, was ihre erwirtschafteten Gewinne im Ausland angeht. Dies gilt insbesondere für Geschäftstätigkeit in armen Ländern mit fragwürdigen Regierungsstrukturen. Im Bericht  Transparency in Corporate Reporting werden auch einzelne Branchen gesondert analysiert. Der Finanzsektor erweist sich dabei als besonders intransparent. Die vierundzwanzig analysierten Institute kommen im Durchschnitt nur auf den schlechten Wert 4,2. Die Vorsitzende von Transparency International Deutschland Edda Müller kommentiert dies folgendermassen:

„Die Studie belegt erneut, dass wir mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für den Finanzsektor brauchen. Banken sollten ihre Beteiligungsstrukturen und nationalen Finanzkennzahlen vollständig offenlegen. Man kann nicht Steuergelder zur Rettung kassieren und sich gleichzeitig weigern öffentlich zu dokumentieren, dass man ordentlich seine Steuern zahlt.“

Die intransparentesten Unternehmen stammen ebenfalls aus der Finanzbranche. Schlusslicht ist Bank of China (1,1). Auf den vorletzten Platz hat es die gleichfalls in China beheimatete Bank mit dem schönen Namen Bank of Communications (1,7) geschafft. Gerüchte, dass ein Rebranding in “Bank of Intransparency* geplant ist, wurden bislang nicht bestätigt.
Alexandre Robert 

Essen teilen statt wegwerfen

Foodsharing

Die App die Appetit aufs Teilen macht, “Krautfunding” at its best

Allein in deutschen Privathaushalten landen jährlich Lebensmittel im Wert von rund 22 Milliarden Euro ungenutzt im Müll. Auf der Crowdfunding Plattform Startnext wurde daher das Projekt Foodsharing lanciert. Ziel von FOODSHARING ist eine Austausch-Plattform für Privatpersonen, Händler und Produzenten zu etablieren, um ungenutzte Lebensmittel anzubieten zu können.

“Knapp 82 Kilogramm im Wert von einigen hundert Euro wirft jeder Bundesbürger im Schnitt weg. Zwei Drittel des Abfalls wären vermeidbar, weil die weggeworfenen Lebensmittel noch genießbar sind. Würden wir unseren Lebensmittelmüll um die Hälfte reduzieren, hätte das den gleichen Effekt auf das Weltklima, als wenn jedes zweite Auto stillgelegt würde.”

Die Startfinanzierung von 10.000 Euro wurde kürzlich auf Startnext erreicht, aber das Projekt verdient auch weiterhin Aufmerksamkeit. Bis zum 29.7. kann man finanzielle Unterstützung geben. Benötigt werden dann bei Lancierung aber vor allem Leute und Unternehmen, die mitmachen und die App nutzen bzw. Lebensmittel teilen. Wer noch nicht überzeugt ist, dass dies sinnvoll ist, dem sei der Film Taste the waste empfohlen.
Alexandre Robert 

WWF im Dialog

Der WWF im Dialog

Schön grün, schlecht zu lesen und keine Verlinkung – auch NGOs können noch lernen

Auch Non Profit Organisationen können im Mitmach-Web Gegenwind abgekommen. So traf im letzten Sommer ein Shitstorm den WWF. Auslöser für die heftigen Winde war die Ausstrahlung des Dokumentarfilms “Der Pakt mit dem Panda”, im dem Teile der Organisation bzw. deren Aktivitäten als umweltschädlich dargestellt werden. Der Film wurde mehrfach wiederholt und ist natürlich auch im Web verfügbar. Ob die Kritik berechtigt ist oder nicht, sei dahingestellt. Das Web ist voll mit Diskussionen zu dieser Frage, zudem hat der WWF in Form eines Faktencheck klar Stellung zum Film genommen. Bemerkenswert ist, dass der WWF völlig überrascht schien, und trotz Kenntnis über die bevorstehende Ausstrahlung des Films, auf die heftige Kritik im Web nicht vorbereitet war. Zeitweise wusste man sich abermals nicht anders zu helfen, als die Kommentarfunktionen zu sperren. Einen Artikel dazu gibt es bspw. bei Michael Friedrich. Hunderte Kommentare sind in Form eines Screencasts auf Youtube einsehbar (Pause drücken). Pünktlich zum Erscheinen des Buches “Schwarzbuch WWF”, das vom gleichen Autor wie der Film stammt, lancierte der WWF nun letzte Woche eine Plattform, die dem direktem Dialog auch ausserhalb von Facebook dient. Neben Themenbereichen wie Tiere, Wald, Wasser, Klima, Ernährung gibt es auch einen Bereich, in dem über das WWF selbst gesprochen wird. Bisher hält sich die Beteiligung noch in Grenzen, was sicher auch daran liegt, dass die Plattform noch nicht bekannt ist. Lobenswert ist der Ansatz allemal, und er bietet die Chance verlorengegangenes Vertrauen wieder zu gewinnen. Bei der konkreten Gestaltung könnte durchaus noch optimiert werden. Der Erfolg jedoch wird von der Qualität der Beiträge – der “User” sowie der WWF-Schreibenden abhängen.
Alexandre Robert 

Spielend die Welt verändern

United Streetfootballworld

Tippspiel zur EM 2012 und Unterstützung für den Streetfootball auf der ganzen Welt

Zur Fussball Europameisterschaft in Polen und der Ukraine heute mal ein Tipp für Fussballfans und Fussballmuffel. Die Plattform justUNITED.com hat es sich zum Ziel gesetzt, auf der ganzen Welt fussballspielend sozialen Wandel voranzutreiben.

“Auf der Internetseite von justUNITED.com können sich Fans über die Herausforderungen informieren, denen sich Jugendliche rund um die Welt stellen müssen, und darüber, wie die Organisationen des Streetfootballworld Netzwerks das Potenzial des Fußballs nutzen, um diesen Jugendlichen eine bessere Zukunft zu ermöglichen. […] Alle Fußballfans sind herzlich dazu eingeladen, mitzuspielen und die Netzwerkmitglieder und ihre Projekte durch Online-Spenden direkt zu unterstützen.”

Das ist aber noch nicht alles: Die Website bietet zur EM ein kostenloses Tippspiel, bei dem einzeln oder in Teams gespielt und gewonnen werden kann. Das Spielen und Spenden ist sehr einfach gestaltet, also am besten gleich los zum Ank(l)ick.
Alexandre Robert 

Ziege zu verschenken

oxfamgeschenke

Zum Muttertag eine Ziege verschenken? - geht ganz einfach im Internet

Heute mal ein Geschenktipp für den Muttertag (13. Mai), aber auch jeden anderen Tag. Die Hilfsorganisation Oxfam Deutschland betreibt die Online-Geschenke-Plattform OxfamUnverpackt, auf der Dinge angeboten werden, die Menschen in armen Ländern dringend benötigen.

“Statt Topflappen, Krawatten und peinlichen Kaffeetassen verschenkst du z.B. eine Ziege, eine Latrine oder ein Klassenzimmer. Natürlich werden diese Dinge nicht wirklich als Geschenk verpackt, sondern stehen für Oxfams Projekte und Kampagnen, in denen das Geld verwendet wird. Die Beschenkten in Deutschland bekommen eine Grußkarte mit lustigem Kühlschrankmagneten.”

Auf den lustigen Kühlschrankmagnet kann auch verzichtet werden, stattdessen kann wahlweise ein elektronischer Gruß verschickt werden. Der kommt dann noch am Sonntag bei Muttern an.
Alexandre Robert 

Dunkle Datenwolke?

how green is your cloud

How green is your cloud? - Datenwolken gibt es nicht umsonst.

How green is your cloud? So lautet der Titel der aktuellen Studie von Greenpeace International, in der Menge und Art der verbrauchten Energie in weltweiten Datencentern untersucht wurden. Die umfangreiche Studie steht auch bei Greenpeace Deutschland zum (grünen?) Download zur Verfügung. Auf der deutschen Website kann man auch an der Online-Petition Clean our cloud teilnehmen. Ziel der Petition ist es ist, möglichst viele Protest-Mails an die grössten Betreiber von kohle- und atomkraftbetriebenen Servern zu senden. Wer also Steve Ballmer (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) und Tim Cook (Apple) auffordern möchte, mit guten Beispiel voran zu gehen und in umweltverträglichere Technik zu investieren, kann dies dort sehr einfach erledigen. Einen ausführlichen Artikel, der insbesondere Apple ins Visier nimmt, hat Greenbyte veröffentlicht. Die überschaubaren Daten dieses Blogs liegen auf einem Server, der mit Ökostrom betrieben wird.
Alexandre Robert

Virtuelle Orangen verteilen

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Der Slogan von Terres des hommes: Verteilen Sie Orangen - Retten Sie Kinder!

Das Hilfswerk Terre des hommes verwendet die vitaminhaltige Orange seit 50 Jahren als Symbol für Solidarität und Unterstützung von hilfsbedürftigen Kindern in der ganzen Welt. Seitdem wird auch die Spendenaktion in Form des Strassenverkaufs von Orangen in der Schweiz durchgeführt. 2011 konnten insgesamt CHF 760’000.- gesammelt werden. Seit letztem Jahr können nun auch virtuell Orangen verschenkt werden. Für jede so verteilte Orange spendet der Partner Coop 10 Cts. Das Ziel der Social Media Aktion ist zum einen, dass 100.000 virtuelle Orangen verschenkt werden (Coop spendet dann 10.000 CHF), zum anderen, dass zum Spenden durch Privatleute aufgerufen wird. Auf der Website Virtuelle Orangen erklärt ein Film, wie das mit dem Orangenverteilen funktioniert. Die Teilnehmenden zahlen kein Geld, jedoch “zahlen” sie durch das Weiterleiten der virtuellen Orangen via Email, Twitter oder Facebook. Der Autor hat sich nicht lumpen lassen und einen Karton E-Orangen bestellt, den er versuchen wird, unters Volk zu bringen. Einige Details der Online-Aktion, wie bspw. die Darstellung der “Rangliste” könnten optimiert werden, um das spielerische Potential auszuschöpfen und so mehr zu erreichen.
Alexandre Robert